STARTHILFE GEBEN – AUTO EINFACH ANSCHIEBEN?

KEIN STARTHILFEGERÄT ZUR HAND UND AUCH KEINE STARTHILFEKABEL

Unsere Empfehlung kurz notiert.

Aufgrund der sensiblen Elektronik im Fahrzeug soll generell nur mit einem Banner Booster Starthilfe gegeben werden.

Im Ausnahmefall können auch Starthilfekabel zum Einsatz kommen.

Bitte beachten: Starthilfe von Auto zu Auto kann beim Abklemmen zu Spannungsspitzen führen und dabei die Elektronik des Fahrzeugs beschädigen oder sogar zerstören.

 

Jetzt aber zum Worst-Case-Szenario: Kein Starthilfegerät zur Hand und auch keine Starthilfekabel!

Sie können versuchen mit zumindest einer zweiten, noch besser dritten Person Ihr Auto anzuschieben und dann zu starten. Denn durch das Anschieben entsteht Bewegungsenergie, die sich bei einigen Fahrzeugen von der Achse auf den Motor überträgt und damit eine Starthilfe ermöglicht.

 

Das funktioniert grundsätzlich bei entladener Batterie oder bei defektem Starter (Anlasser). Nicht aber bei defekter Zündung, in diesem Fall am besten gleich den Abschlepp- bzw. Pannendienst rufen. Soweit zum theoretischen Teil.

Vorsicht: Welches Auto lässt sich anschieben!

 

Im Prinzip jedes Auto mit Verbrennungsmotor, mit Schaltgetriebe und ohne Katalysator. Beim Benziner funktioniert es einfacher durch die Zündkerzen, beim Diesel müssen die Glühkerzen aufgeheizt werden. Der Strom dafür muss aus der Batterie kommen, gelingt evtl. noch bei teilentladener Batterie – aber kaum mehr bei tiefentladener Batterie!

 

Alle anderen Autos mit Katalysator bzw. mit Automatikgetriebe NICHT anschieben! Das gilt auch für alle Hybridautos (Micro-, Mild-, Full- und Plug-in-Hybrid).

Beim Auto mit Kat kann nicht verbrannter Sprit in den Katalysator gelangen und zu Schäden führen. Beim Automatikgetriebe funktioniert der Drehmomentwandler nur bei laufendem Motor, anschieben ist nur möglich, um das Auto von der Stelle zu bewegen, nicht aber für Motorstart. Alle nötigen Informationen finden sich in der Kfz-Betriebsanleitung.

PS: Einige Autohersteller gehen in Sachen 12V Batterie einen Sonderweg. So gibt es bei diversen Hybridmodellen spezielle Starthilfeanschlüsse im Motorraum, die per Kabel mit der versteckt liegenden 12V Batterie verbunden sind. Bei einigen ganz neuen Hybridmodellen kann zudem die Li-Ion Antriebsbatterie per Knopfdruck als Starthelfer zugeschaltet werden. Diese liefert dann kurzfristig genug Power für den Motorstart. Wie genau die Starthilfe für das eigene Auto aussehen muss, sollte daher möglichst schon vor einem Notfall abgeklärt sein.

 

Elektroautos NICHT anschieben! (BEV Battery Electric Vehicle)

Das kann nicht funktionieren, es gibt keine mechanische Kupplung! Weiters bitte beachten: Durch Anschieben kann das Hochvoltsystem nicht aktiviert werden.

 

Bitte unbedingt die Hinweise in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugherstellers beachten!

HOW-TO: Starthilfe durch Auto anschieben.

 

 

  1. Fahrerfenster im Auto öffnen, um mit den helfenden Personen zu sprechen.
  2. Zündung an: Zündschlüssel drehen, um die Zündung zu aktivieren (nicht starten).
  3. Fahrer/in gibt Kommando zum Auto anschieben.
  4. Fahrer/in tritt auf die Kupplung, legt zweiten Gang ein (ermöglicht sanfteres Starten als mit erstem Gang) und bleibt weiter am getretenen Kupplungspedal.
  5. Fahrer/in lässt bei ca. 10 km/h langsam die Kupplung kommen und gibt dosiert Gas.
  6. Die Anschieber machen weiter bis der Motor anspringt.
  7. Alles hat geklappt, der Motor springt durch den Schwung an und es kann losgefahren werden.
  8. Bei entladener Batterie ist eine Aufladung mit einem externen Ladegerät zu empfehlen. Ein paar Kilometer auf der Autobahn reichen nicht um die Batterie vollzuladen. Bei Verdacht auf defekten Starter (Anlasser) bitte die Fachwerkstatt Ihres Vertrauens kurzfristig aufsuchen.

Hier noch einige Sicherheitshinweise:

  • Bremse stärker treten, kein Bremskraftverstärker bei nicht laufendem Motor.
  • Auch die Lenkung ist schwergängiger, wenn der Motor nicht läuft.
  • Pannenstelle absichern, bevor die Anschubversuche gestartet werden und unbedingt den Straßenverkehr im Auge behalten.
  • Die helfenden Personen haben Warnwesten anzuziehen!
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