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E-MOBILITÄT ABKÜRZUNGEN SCHNELL ERKLÄRT
Branchenübliche E-Mobilitätskürzel einfach erklärt.
Viele dieser Begriffe sind gar nicht so schwer zu verstehen und ebenso die dazugehörige Technologie. So ist beispielweise ein Hybridauto der Kompromiss zwischen Elektroauto und Verbrenner. Elektromobilität bedeutet, dass ein Fahrzeug ganz oder teilweise elektrisch angetrieben wird. Ein Hochvoltfahrzeug hat Systeme und Bauteile die >60V DC (Direct Current = Gleichstrom) oder >30V AC (Alternating Current = Wechselstrom) betrieben werden.
Los geht´s!
Das E-Auto (BEV Battery Electric Vehicle, auch als Elektroauto bezeichnet)
Reine Elektrofahrzeuge nützen für den Antrieb immer eine Hochvoltbatterie kombiniert mit einem Elektromotor oder mitunter auch zwei bis zu drei. Die Hochvoltbatterie inclusive der 12V Starter- und Bordnetzbatterie wird über das Stromnetz aufgeladen und die Batterien können zurückgewonnene Bremsenergie speichern (=Rekuperation).
Bekannte E-Automodelle sind:
+ Audi e-Tron
+ BMW i3, i8
+ Smart EQ Fortwo
+ VW e-Golf, ID.3, ID.4 und ID.5
+ Nissan Leaf und
+ Renault ZOE
+ Tesla Model 3 und S
ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Das Hybridauto (HEV Hybrid Electric Vehicle, auch Vollhybrid genannt)
Als Hybrid werden generell Fahrzeuge bezeichnet, die mit einem Verbrennungsmotor und einem Elektromotor oder auch zwei ausgestattet sind. Im Unterschied zum PHEV ist ein externes Aufladen am Stromnetz aber nicht möglich! Der Elektromotor unterstützt den Verbrennungsmotor vor allem beim Anfahren und Überholen ("Boosten"), so kann der Spritverbrauch um ca. 10-20 % verringert werden. Nächster Unterschied zum PHEV, ein Vollhybrid kann nur über sehr kurze Strecken (ca. 3-5 km) rein elektrisch betrieben werden, aufgrund der weitaus leistungsschwächer konzipierten Antriebsbatterie. Die Rekuperation kann beim Hybridauto erst dann genutzt werden, wenn die Antriebsbatterie ausreichend geladen ist und der Elektroantrieb von der elektronischen Steuerung freigegeben wurde.
Bekannteste Vertreter auf Europas Straßen:
+ Audi A3 und A4 Sportback e-tron
+ VW Passat und Touareg
+ Toyota Prius
um nur einige zu nennen.
Das Mild-Hybridauto (MHEV Mild Hybrid Electric Vehicle, oder auf gut deutsch „Milder Hybrid“)
Eines vorweg, ein Mild-Hybrid kann nicht rein elektrisch fahren, aber mit elektrischer Unterstützung Sprit sparen. In Mild-Hybrid Autos wird meist ein kleiner Elektromotor durch den Verbrennungsmotor mit Energie versorgt wird und diese abgespeichert. In geeigneten Situationen wird die gespeicherte Energie wieder genutzt und sorgt für eine Ersparnis von bis zu einem Liter auf 100 Kilometer, meist durch ein verbessertes Drehmoment im unteren Drehzahlbereich ("Boosten").
Herzstück der Mild-Hybrid Technik ist der Startergenerator (Riemen-Startergenerator). Das ist ein Elektromotor, der z.B. die Lichtmaschine mit Energie versorgt bzw. ersetzt und zudem das Hauptbordnetz steuert. Ebenfalls verfügt jeder Mild-Hybrid über eine 12V Starter- und Bordnetzbatterie als Energiespeicher. Die Energie stammt wiederum aus einem Start-Stopp-System und meistens auch aus der Rekuperation (=Bremskraftrückgewinnung).
Erfolgreiche MHEV-Autos sind:
+ BMW EfficientDynamics Modelle
+ Honda Jazz
+ Renault Clio
+ Toyota Yaris
um einige der bekannteren zu nennen.
Das Plug-in Hybridauto (PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle, oder auf gut deutsch „Steckdosenhybrid“)
Hybridfahrzeuge (HEV Hybrid Electric Vehicle) nützen generell einen Elektromotor oder zwei immer in Kombination mit einem Verbrennungsmotor. Bei HEV-Automodellen wird die Antriebsbatterie und die Starter- bzw. Bordnetzbatterie über den Verbrennungsmotor und die zurückgewonnene Bremsenergie (=Rekuperation) aufgeladen. Der Elektromotor wird beim Bremsen zur Lichtmaschine (Generator) und speist die Bewegungsenergie in den Hochvoltakku zurück – so werden die Antriebsbatterie samt Starter- und Bordnetzbatterie aufgeladen.
Im Unterschied dazu werden die Batterien von PHEV-Autos auch mittels Stecker über das externe Stromnnetz geladen und sind in der Lage, sowohl kürzere Distanzen (meistens um die 30-100 km) vollständig elektrisch, als auch weitere Strecken mittels Verbrennungsmotor komfortabel zurückzulegen.
Deshalb werden sie den E-Autos zugeordnet, auch wenn der konventionelle mit dem elektrischen Antrieb kombiniert wird.
Bekannte PHEV-Automodelle auf unseren Straßen sind:
+ Audi A6 und Q5
+ BMW X1
+ Seat Leon und Tarraco
+ VW Golf und Passat GTE
+ Lexus 450RS
+ Mitsubishi Outlander und
+ Toyota Prius
um nur einige der bekannteren zu nennen.
Das Range Extender Auto (REEV Range Extended Electric Vehicle, übersetzt „Reichweitenverlängerer“)
Auch hier sind Elektrofahrzeuge gemeint. Ausgestattet mit einem Hochvoltakku, einer 12V Starter- und Bordnetzbatterie in Kombi mit einem Verbrennungsmotor, der nur als Reichweitenverlängerer genützt wird. Der zusätzliche Motor treibt über einen Generator das Fahrzeug im Gegensatz zum PHEV nicht direkt an, sondern liefert lediglich den Strom für die Batterie und den E-Motor. Erreicht der Ladestatus der Antriebsbatterie seine definierte Mindestreichweite, wird der Range Extender aktiviert, um zu vermeiden, dass das Fahrzeug während der Fahrt aufgrund einer leeren Batterie liegen bleibt. Nun versorgt der Verbrennungsmotor die Batterie samt E-Motor mit Strom, dies ermöglicht eine zusätzliche Reichweite von ca. 100 km.
Bekannte Range Extender Modelle sind:
+ BMW i3 oder der
+ Ampera von Opel
+ Mazda MX-30 mit Kreiskolbenmotor als Range Extender (2022)
+ Nissan Qashqai e-Power (3. Generation 2022)
Das Brennstoffzellenauto (FCEV Fuel Cell Electric Vehicle, übersetzt Brennstoffzellenauto)
Brennstoffzellenfahrzeuge sind Transportmittel, bei denen elektrische Energie aus den Energieträgern Wasserstoff, niedermolekularen Alkoholen oder Ammoniak durch eine Brennstoffzelle erzeugt und direkt mit dem Elektroantrieb in Bewegung umgewandelt oder zeitweise in einer Antriebsbatterie zwischengespeichert wird.
Aus dem Fahrzeug entweicht lediglich Wasserdampf. Das Betanken dauert nur wenige Minuten und ist mit dem klassischen Tankvorgang vergleichbar. Die zu erzielende Reichweite liegt mit einer Tankfüllung zwischen ca. 500-600 km. Da die Produktion von Brennstoffzellen und Wasserstoff sehr energieintensiv und teuer ist, schlägt der ökologische Fußabdruck trotz der imponierenden Wasserdampfbilanz nicht positiv genug zu Buche.
Aus den vorhin genannten Gründen bieten nur wenige Hersteller entsprechende Fahrzeuge an:
+ Mercedes-Benz GLC F-Cell
+ Hyundai NEXO und
+ Toyota Mirai I, II
Das Leichtelektromobil (LEV, LSEV Low-Speed Electric Vehicle, bedeutet LEM Leicht Elektro Mobil)
Das sind verschiedenste Leichtelektromobile, die in der Bauart zwischen einem Elektrorad und einem Elektromobil oder Elektroauto angesiedelt sind. Die vielen Abkürzungen beschreiben zwei bis vierrädrige Fahrzeuge, die nicht mehr als 400 Kilogramm Leermasse wiegen, jeweils bis ca. 550 Kilogramm für Güterbeförderung (Gewichte immer ohne Batterien bei E-Mobilen). LEV und LSEV sind für den Einsatz auf öffentlichen Straßen und Autobahnen konzipiert.
Bekanntestes Wägelchen in Europa ist der:
+ Renault Twizy
Das Kleinelektromobil (NEV Neighborhood Electric Vehicle, also Nachbarschafts-Elektrofahrzeug)
NEV sind kleinere Elektroautos mit limitierter Reichweite und deshalb hauptsächlich in der Nachbarschaft und Wohngebieten im Einsatz. Sie werden von Batterien angetrieben und haben eine Reichweite von ca. 40 bis 70 km, abhängig von der Batteriekapazität, dem Gelände und dem individuellen Fahrverhalten. NEV haben eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 40 km/h und dürfen in den meisten Ländern nicht auf öffentlichen Straßen benützt werden. Zum Unterschied von LEV/LSEV Vehikeln.
Bekannteste Wägelchen in Europa sind:
+ Golfcarts
+ E-Trikes (elektrische Dreiräder)
Wichtig zu wissen: In den meisten Ländern gelten nur am Stromnetz aufladbare E-Autos (z. B. BEV oder PHEV) als Elektroautos und haben somit Anspruch auf Förderungen bzw. Vergünstigungen wie z. B. die Umweltprämie!
Das Thema Micro-Hybrid wird zeitnah in einem eigenen Artikel Hybridautos behandelt! Warum nicht beim Thema E-Mobilität?
Ganz einfach: Ein Micro-Hybrid ist immer ein Start-Stopp-Fahrzeug, meist mit Rekuperation (=Bremsenergierückgewinnung), einer leistungsstärkeren Starter- und Bordnetzbatterie (EFB- oder AGM-Technologie), verstärktem Starter (Anlasser) aber immer OHNE zusätzlichen Elektromotor!
Banner Tipp: Wie errechnet man die Reichweite eines E-Autos?
Ganz einfach mit der Formel:
„Batteriekapazität“ dividiert durch „Energieverbrauch pro 100 km“ mal „100“.
Ein Rechenbeispiel: Unser E-Auto hat eine max. Batteriekapazität von 100 kWh mit dem Energieverbrauch von 25 kWh pro 100 km, dann ergibt sich daraus die rechnerische Reichweite von ca. 400 km.
Das ist jetzt nur ein theoretischer Wert: Faktoren wie Fahrverhalten, ausgewählter Fahrmodus, Streckenbeschaffenheit, Zuladung oder Umgebungstemperatur beeinflussen die Fahrzeugreichweite und führen dadurch zu teils massiven Abweichungen!
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